Bester Schutz: Impfung gegen Krebs

Bester Schutz: Impfung gegen Krebs

Jährlich erkranken rund 7000 Frauen in Deutschland an Gebärmutterhalskrebs. Schuld trägt eine Virus. Nun können sie sich erstmals davor schützen – mit einer Impfung

Virus
Papillomaviren nisten am Gebärmutterhals - lösen dort Krebs aus
Drei von vier Frauen und ungefähr jeder zweite Mann kommen im Laufe ihres Lebens mit Krebs auslösenden Papillomaviren (HPV) in Kontakt. Doch sie verusachen die Tumoren fast nur bei Frauen, vor allem an der empfindlichen Schleimhaut am Gebärmutterhals. Sehr viel seltener verursachen sie Krebs in der Scheide un d am äußeren Genital oder bei Männern am Penis. Übertragen werden die Erreger zum größten Teil beim Sex, allerdings nicht über das Sperma, sondern über den Hautkontakt, deshalb schützen in diesem Falle auch Kondome nicht.

Doch nun haben Mediziner eine wirksame Waffe gegen gegen die heimtückischen Wucherungen in der Hand: Rund 60 000 Frauen wurden weltweit in klinischen Studien gegen die häufigsten Krebsviren vom Typ 16 und 18 geimpft, ohne bemerkenswerte Nebenwirkungen. Die Ergebnisse überraschten selbst die Experten: Die Impstoffe konnten zu 100 Prozent verhindern, dass sich die beiden Krebs auslösenden Viren dauerhaft einnisteten. Die Studienteilnehmer wurden über fünf Jahre beobachtet und in dieser Zeit wurden bei den Frauen keine durch Typ 16 oder 18 bedingten Krebsvorstufen gefunden.

Risiko beim ersten Sex


Am meisten gefährdet sind junge Mädchen. Sie stecken sich bei einem Mann an, der meist von seiner Infektion nichts weiß. Etwa jeder fünfte in der Gruppe der 15- bis 20-Jährigen ist HPV-positiv für Typ 16 oder 18. Selbst bei durchschnittlichem Sexualverhalten ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man sich ansteckt. Im Laufe ihres Lebens infizieren sich 75 Prozent aller Frauen.
Junge Mädchen sollten möglichst mit der Auffrischung der Immunisierung Diphterie und Keuchhusten geimpft werden, denn – so die Meinung der Experten: Am meisten Schutzwirkung erreicht man mit der Impfung, wenn die Kinder vor ihrem ersten Sexualkontakt geimpft werden, als Vorbeugung.
Drei Injektionen mit dem neuen Impstoff sollen zwar viele Jahre schützen, doch wie dauerhaft die Impfung ist, weiß heute noch niemand.

Eine weitere wichtige Frage ist: wer bezahlt den medizinischen Fortschritt? Kostet die dreimalige Impfung etwa 300 Euro, so frisst sie das gesamte Impfbudget der Kassen auf. Aber wenn die ständige Impfkommission (Stiko) die HPV-Impfung empfielt, werden die Kassen sie bezahlen. Doch die Stiko vertagt das Thema erst einmal: „Der Zeitpunkt für eine Entscheidung ist noch zu früh.“

Eigentlich unverständlich, wenn man betrachtet, was die Therapie einer möglichen Krebserkrankung kostet.